Schausammlung

Site G10-Tom-e Imām Hossein (Photo by D. Domke)

Das hier abgebildete Nydamboot, ein Ruderboot des 4. Jh. n. Chr, gilt als archäologisches Highlight und ist heute im Museum für Archäologie Schloss Gottorf in Schleswig ausgestellt. Der Fund wurde 1863 in Dänemark geborgen, befindet sich aber seit dem 19. Jh. in Deutschland. Lange Zeit war die Besitzfrage umstritten, heute steht das Boot aber für ein gemeinsames Geschichtsverständnis.

In der Ausstellung fällt das Boot durch seine Größe und sein Aussehen auf – es wirkt ‚alt‘ und ist augenscheinlich das ‚Echte‘. Dennoch unterscheidet sich das Exponat vom historischen Original: So wurde das Boot nach seiner Bergung aus Einzelteilen zusammengesetzt – und später auch umgebaut. Dabei wurden auch Bauteile ergänzt, die nicht mehr als Funde vorlagen. Auffällig ist die dunkle Färbung des Holzes. Durch diese wirkt es alt.

Womöglich sah das Boot einst aber anders aus: Nicht nur in der Form, sondern auch in der Färbung, denn Holz verfärbt sich im Laufe der Zeit.
Möglicherweise war das Boot auch bemalt. Denn die Vergangenheit scheint oftmals bunt gewesen zu sein, jedoch sind die meisten Farben heute vergangen – was bleibt sind farbloser Stein und dunkles Holz.

Seit 2013 existiert eine Replik des Nydambootes, die in der Nähe des Fundortes erbaut wurde und dort als Ruderboot genutzt wird – die ‚Nydam Tveir‘. Der Nachbau gleicht dem Original in vielen Punkten. Auffällig ist jedoch die Farbe des Holzes: So ist das Boot auf dem Foto heller – 'honigfarben'. Es wirkt dadurch wie neu.

Die helle Färbung widerspricht den aus dem Museum bekannten Sehgewohnheiten; dort sind alte Dinge aus Holz oft dunkel. Heute ist der Nachbau bereits nachgedunkelt und nicht mehr so hell wie zu Baubeginn. Da Holz sich aber durch Wasser und Witterung verändert und verfärbt, ist die Replik dem historischen Original nun farblich vielleicht näher, als anhand des archäologischen Fundes und des Exponats im Museum zu vermuten wäre?

Ein altes, großes, dunkles Ruderboot in einem Museum.

Das Nydamboot in der aktuellen Ausstellung in Schleswig | © Museum für Archäologie Schloss Gottorf, Landesmuseen Schleswig-Holstein. | Ort: Schloss Gottorf, Schleswig-Holstein.

Ein neues Ruderboot aus Holz in einem Fyord.

Die ‚Nydam Tveir’ | © E. Christensen, Wikimedia Commons CC BY 3.0. | Ort: Alsensund nahe Øster Sottrup, Dänemark.

Für viele von uns ist das Foto hier nur das Bild eines Brunnens. Wo Wasserversorgung selbstverständlich ist, ruft ein solches Bild Assoziationen von Kindern auf, die auf öffentlichen Plätzen fröhlich mit Wasser spielen, oder von einem Hund, der an einem warmen Sommertag dort vielleicht Erfrischung sucht. Doch für viele frühneuzeitliche Inselbewohner würde der Anblick des obigen Brunnens von Icod de los Vinos auf Teneriffa andere Assoziationen auslösen, etwa hinsichtlich strittiger Fragen über die angemessene Zuteilung der begrenzten Ressource Wasser. Wer soll bei knapper Versorgungslage bei der Wasserzuteilung bevorzugt werden? Die Landwirte? Krankenhäuser? Der aus dem Ausland stammende Weinbergbesitzer, der dafür den höchsten Preis bezahlen kann? Ist Wasser ein Gemeingut, das gleichmäßig verteilt werden sollte, oder nur eine wohlfeil zu verkaufende Ware? Wer entscheidet das und wie?

Wasserknappheit betrifft viele Inselbewohner, da auf Inseln in der Regel das Grundwasser hauptsächlich ein (leicht salziges) Brackwasser ist und es wenige oder keine das ganze Jahr über Wasser führende Flüsse gibt. Vulkanausbrüche verschlimmern diesen Zustand oft noch, indem sie oberirdisches Süßwasser mit Vulkanasche und unterirdische Wasseradern mit giftigen vulkanischen Gasen verschmutzen. So war auf Inseln seit tausenden von Jahren das äußerst limitierte Vorkommen von Frischwasser ein gravierendes Problem – und ist es noch heute.

Es ist daher kein Zufall, dass Teneriffa, Malta und Zypern gegenwärtig hoch auf dem Wasserausbeutungsindex (WEI) der EU stehen. Entsprechend untersucht die interdisziplinäre Arbeitsgruppe “Insularities / Insularitäten“ des SFB 1070 RessourcenKulturen Wasserknappheit auf Inseln. Historiker und Archäologen analysieren hierzu Dokumente und materielle Kulturgüter, wie z.B. den hier abgebildeten Brunnen. Dabei konnte, im Einklang mit dem weiten Ressourcenverständnis des SFB 1070, gezeigt werden, dass Entscheidungen, welche die Verteilung der begrenzten Ressourcen regelten, sowohl an Geologie und Geographie als auch an demographische Faktoren, Sozialstrukturen, gesetzliche Bestimmungen und religiöse Überzeugungen gebunden und von diesen beeinflusst waren (siehe z.B. Bartelheim/Montero Ruíz 2009; Teuber/Schweizer 2020; Dierksmeier 2020).

Ein alter Brunnen bei dem aus zwei kleinen Löchern in einer Wand Wasser sprudelt.

Brunnen von Icod de los Vinos | © L. Dierksmeier | Ort: Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien.

Die Rosette aus Gold, Karneol und Lapislazuli, gefunden im Jahre 2002 in der Königsgruft von Qaṭna, ist ein Paradebeispiel dafür, wie es die altorientalischen Schmuckhandwerker schon vor mehr als 3000 Jahren verstanden, kostbarste Materialien harmonisch miteinander zu verbinden. Die so entstandenen Objekte waren unmissverständliche Symbole für Ansehen und Status ihrer Träger. Sie vermittelten eine kraftvolle Botschaft von Schönheit, Macht und Reichtum. Dieser Umstand erklärt sich im Falle der Rosette nicht allein aus dem ästhetischen Wert einer Abfolge von Blau (Lapislazuli), Rot (Karneol) und Gelb (Gold) sowie dem damit verbundenen Glanz von Metall und Edelsteinen: Ebenso von Bedeutung war, dass alle der für ihre Herstellung benötigten Rohstoffe am Ort ihrer Verwendung, d.h. im westsyrischen Qaṭna, nicht natürlich vorhanden waren. So musste Lapislazuli etwa aus Afghanistan, über tausende von Kilometern, nach Syrien importiert werden.

Eine runde Scheibe aus Gold mit vielen Edelsteinen besetzt.

Rosette | © P. Frankenstein u. H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart | Fundort: Qaṭna (Syrien), Königsgruft | Heutiger Standort: Nationalmuseum Damaskus

Die winzigen Goldbügel auf der Rückseite der Rosette, die präzise und in regelmäßigen Abständen in die leicht vertieften Lamellen eingesetzt worden waren, machen deutlich, dass das Schmuckstück ursprünglich auf einer nunmehr vergangenen Unterlage aus Stoff oder Leder, vielleicht einem Kleid, einem Arm- oder Stirnband, befestigt war. Das Stück wurde zwischen mehreren Menschenknochen und Perlen gefunden. Insofern dürfte die Rosette einst als Grabbeigabe einer Bestattung in der königlichen Ruhestätte unter dem Palast von Qaṭna gedient haben.

Die Rosette besteht aus Gold, Karneol und Lapislazuli und hat einen Durchmesser von ca. 6,6 cm.

 

Weitere Informationen zum Qaṭna-Projekt

 Site A24-Golnābād or Kohan (Photo by R. Zarifian Yeganeh)

Rückseite der Rosette | © P. Frankenstein u. H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart | Fundort: Qaṭna (Syrien), Königsgruft | Heutiger Standort: Nationalmuseum Damaskus

Der Boden erzählt eine Geschichte. Die Bodenhorizonte in diesem Profil können farblich gut unterschieden werden. Der dunkelbraune Streifen mit dem eingelagerten Flusskies in 1 bis 1,2 Metern unterhalb der heutigen Oberfläche sticht ins Auge. Dieser humusreiche Horizont zeigt die frühere Landoberfläche am Standort. Darüber lagert jüngeres Bodenmaterial und lässt weitere Farbwechsel erkennen.

Der erste Bodenhorizont direkt oberhalb der alten Landoberfläche stammt aus der Bronzezeit. Im Zuge der fortlaufenden Beackerung der Fläche zur damaligen Zeit kam es zu erheblicher Bodenerosion auf dem oberhalbliegenden Hang und der Überdeckung der ehemaligen Landoberfläche. Anschließend folgte eine Ruhephase, in der ein weiterer humusreicher Horizont entstand. Auch dieser bildete für eine Weile eine stabile Landoberfläche. Es folgte eine weitere Erosionsphase und die Landoberfläche wurde erneut überdeckt. Das Bodenprofil dokumentiert so die intensive landwirtschaftliche Nutzung von der Bronzezeit bis heute und zeigt, dass Menschen bereits damals die Landschaft stark verändert haben.

Eine lange Messlatte in einem großen Loch in der Erde.

Bodenprofil eines Kolluviums, das im unteren Bereich eine frühere Landoberfläche zeigt | © S. Teuber | Ort: Wilflingen-Hirschlen, Südwestdeutschland

Cinnabarit ist mit einem Metall-Gehalt von 87 % das wichtigste Quecksilbermineral und wird in südindischen Medizintraditionen, wie der Siddhamedizin, zur Heilung von Hautkrankheiten eingesetzt. In der Siddhamedizin spielen neben Heilpflanzen verschiedene Mineralien eine Rolle, wobei Cinnabarit von besonderer therapeutischer Bedeutung ist. In Südindien heißt das Mineral „Lingam“, was auch der Name der phallischen Darstellung des Hindu-Gottes Shivas ist. Schließlich gilt das flüssige, elementare Quecksilber als Samenflüssigkeit Shivas und als ein Material von besonderer (Heil-)Kraft. Traditionelle Ärzte in Südindien nutzen Cinnabarit, um daraus flüssiges Quecksilber zu lösen und, nach gründlichen Reinigungs- und Verarbeitungsprozessen, als Inhaltstoff von Medizinen einzusetzen. Quecksilberhaltige Medikamente finden beispielsweise Einsatz als Notfallmedizin bei Schlangenbissen und sogar als Therapie gegen Krebs.

Cinnabarit ist auch bekannt als Zinnober und fand als Pigment von der Antike bis ins 20. Jahrhundert vielfach Anwendung als Zinnoberrot. In Deutschland ist die Nutzung des Minerals sowie von anderen quecksilberhaltigen Stoffen mittlerweile streng reglementiert, nicht zuletzt seitdem Industrieunfälle zu schweren Auswirkungen für Mensch und Umwelt geführt haben. So kam es Mitte der 50er Jahre in Japan zur sogenannten Minamata-Krankheit, nachdem der Chemiekonzern Chisso Quecksilberverbindungen in das Wasser der Minamata-Bucht abgeleitet hatte und die Bevölkerung mit Quecksilber belasteten Fisch gegessen hatte.

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Cinnabarit oder Quecksilbersulfid wird in einem Mörser zermahlen

Cinnabarit oder Quecksilbersulfid (HgS) wird in einem Mörser zermahlen | © R. Sieler | Ort: Tamil Nadu, Indien

Der in der Königsgruft von Qaṭna gefundene Schmuckstein veranschaulicht die Verbindung verschiedener Kulturen auf eindrückliche Art und Weise. Die Form seiner Oberseite wurde einem Skarabäus (Pillendreher) nachempfunden, eine Tradition, die von Ägypten ausgehend in den orientalischen Raum übergriff. Das Siegelbild auf der flachen Unterseite zeigt eine in einen knöchellangen Mantel eingewickelte Frau mit Kopftuch. Ihre Haltung und Bekleidung entsprechen nicht der ägyptischen, sondern einer rein syrischen Formsprache. Bemerkenswert ist, dass die Ausführung der Frau eine Produktion des Siegels zu einer Zeit nahelegt, da die königliche Gruft gerade erst im Entstehen begriffen war. Der auffällig violette, an seinen Seiten mit Gold eingefasste Stein könnte daher ein Erbstück der Königsfamilie von Qaṭna darstellen. Bedenkt man, dass das dargestellte Siegelbild kaum länger als 2 und nicht breiter als 1 cm ist, so wird das handwerkliche Geschick der altsyrischen Kunsthandwerker deutlich.

 

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Skarabäus | © P. Frankenstein u. H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart | Fundort: Qaṭna (Syrien), Königsgruft | Heutiger Standort: Nationalmuseum Damaskus

Die meisten Könige des antiken Vorderen Orients beschreiben sich als von den Göttern zur Herrschaft auserwählt. Diese Beziehung zwischen König und Gott wird auf der Arsuz-Stele ikonografisch dargestellt. Die Stele wurde an der Küste der Türkei gefunden und stammt aus dem 10. Jahrhundert v. Chr. Sie zeigt eine Gottheit und einen König, beide stehen auf einem Stier, dem Symbol des Gottes. Über ihnen befindet sich eine geflügelte Sonnenscheibe, das Wahrzeichen von Göttlichkeit und Königtum. Der Herrscher hält in der rechten Hand Trauben und in der linken Hand eine Weizenähre. Der Sturmgott vor ihm hält in seiner linken Hand einen dreizackigen Blitz und umgreift mit seiner rechten Hand das Handgelenk des Herrschers. Die Inschrift der Stele besagt, dass sie von König Suppiluliuma nach einem erfolgreichen Feldzug errichtet wurde. Im Text beschreibt der Herrscher, wie er von den Göttern unterstützt wurde. Insbesondere der Sturmgott an der Spitze der göttlichen Hierarchie habe ihm „die Hand aufgelegt“ und so seine Siege im Kampf gesichert. Der Herrscher war auch auf die Gunst der Götter für Getreide und Wein angewiesen. Sie wurden als Attribute des Königs dargestellt, die ihm Wohlstand und die Grundlage für seine Herrschaft lieferten. Das Relief zeigt, dass die Macht des Herrschers und sein Erfolg im Leben von seiner Wahl durch die Götter abhängen und wurde so zu einer Quelle der Legitimation der Königsfigur und seiner Autorität.

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Eine antike Stele aus Stein mit der Abbildung eines Stiers, eines Königs, eines Gottes und einer Sonnenscheibe.

Arzuz Stele im Antakya Museum, Türkei | © G. Paradiso

Diese donutförmigen Steine wurden in Schreinen im Iran gefunden. Sie haben im allgemeinen einen Durchmesser zwischen 5 und 15 cm. Die meisten von ihnen sind in der Mitte durchbohrt und ähneln daher dem heutigen Donut-Gebäck. Die Donut-Steine unterscheiden sich in der Farbe, sind aber überwiegend hell.

Während des Besuchs eines Schreins trafen wir einen Mann, der mit dem Bohren eines Steins beschäftigt war und die typische Form erzeugte. Er erzählte uns von der religiösen Funktion, die diese Steine heute haben: „Mit jedem Stein erinnern wir uns an einen Toten“. Allerdings sind nicht alle Krapfensteine neu. Bei unserer Recherche haben wir diese Art von Stein in antiken Stätten aus der frühen Bronzezeit (vor ca. 4600-4500 Jahren) entdeckt. Einheimische verwenden diese antiken Stätten, um die Steine zu sammeln und in den Schreinen zu platzieren.

 

Site A3 - Moshā Dād Abbas (Photo by M. Karami)

Site A3 - Moshā Dād Abbas | © M. Karami

Die Donutsteine befinden sich in überdachten und dachlosen Schreinen. Der Boden der Schreine ist häufig mit Teppich bedeckt und es ist nicht erlaubt, einen Schrein in Schuhen zu betreten. Innerhalb der Schreine gibt es Plattformen, auf denen die Steine platziert werden.

Aufgrund der Sammlung und Herstellung der Steine im heutigen Iran kann es schwierig sein, festzustellen, wie alt die in den Schreinen gefundenen Steine sind. Die Steine von Site A24-Golnābād und Site G21-Tom-e-Dehno Mohammad Rezā Khān II wurden jedoch neben Keramiken aus der frühen Bronzezeit und Gefäßen aus Chlorit entdeckt. Während wir die Funktion der Steine heute kennen, bleibt es ein Geheimnis, wie und warum diese Arten von Steinen in der Antike hergestellt und verwendet wurden.

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 Site A24-Golnābād or Kohan (Photo by R. Zarifian Yeganeh)

Site A24-Golnābād or Kohan | © R. Zarifian Yeganeh

Obwohl die Hauskatze als eines der letzten klassischen Haustiere erst einige Jahrhunderte nach Christi Geburt nach Skandinavien gelangte, war die aus Vorderasien stammende Samtpfote bereits in der Wikingerzeit zwischen 800–1100 n. Chr. allgegenwärtig. Ihre Rolle in der Gesellschaft der Wikingerzeit ist bislang kaum untersucht und wird, geprägt von späteren literarischen, mythologischen Quellen, oftmals mit Kult und Magie in Verbindung gebracht. So wird der altnordischen Mythologie zufolge der Wagen der Liebesgöttin Freya von zwei Katzen gezogen und in den Sagas treten Katzen als Begleiter von Seherinnen und Hexen auf. Die zunehmende Anzahl neuer archäologischer Funde von Katzenknochen deutet jedoch auf ein gänzlich anderes, für uns moderne Menschen vertrautes Bild der Katze hin; als nützlicher Schädlingsbekämpfer und hoch geschätztes Haustier, das Frauen, Kindern und mitunter sogar Kriegern mit ins Grab gegeben wurde, vermutlich als geliebter Spielgefährte und Wegbegleiter ins Jenseits.

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Kater vor Wikingerwaffen (M. Toplak, Universität Tübingen)

Kater vor Wikingerwaffen | © M. Toplak, Universität Tübingen

Glücklicherweise kam der DFG-Geländewagen zum passenden Zeitpunkt für das Ibérico-Schwein in der Dehesa an. Bei diesen neugierigen Tieren handelt es sich um eine einheimische Rasse, die wie kein anderes Tier mit der südspanischen Dehesa-Landschaft in den Regionen Extremadura und Andalusien verbunden ist. Nur die Dehesa erlaubt eine artgerechte, das heißt extensive und halbwilde Haltung der Schweine. Die dem Wildschwein genetisch nahen Ibérico-Schweine verwerten eine beispiellose Menge an Eicheln (bellotas) der Stein- und Korkeichen, welche für diese Landschaft typisch sind. Geschickt knacken sie deren Schale und verspeisen während der montanera, der zweimonatigen Eichelmast vor ihrer Schlachtung, mindestens 500 Kilogramm pro Schnauze. Wenn die Hälfte des Schlachtgewichts der Schweine durch die Aufnahme von Eicheln und Gras während der montanera gewonnen wird, verleiht es dem berühmten jamón ibérico de bellota seinen charakteristischen nussigen Geschmack.

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Dargestellt sind zwei Amphoren aus Alabaster, einem weichen, hellen Gestein, das seiner natürlichen Bänderung wegen optisch ansprechend wirkt. Die Gefäße wurden in der Königsgruft der syrischen Stadt Qaṭna gefunden und datieren in das 2. Jahrtausend v. Chr. Bei der größeren Amphore hat sich einer ihrer Henkel nur teilweise erhalten. Während das rechte Gefäß aus einem Stück Stein hergestellt wurde, wurden bei dem Linken Standfuß und Körper separat gearbeitet. Die linke Amphore ist ca. 48 cm hoch, die rechte 42 cm.

Form und Aufbau der Gefäße sind von ägyptischen Vorbildern beeinflusst, die sich im westsyrisch-levantinischen Raum der Späten Bronzezeit (ca. 1550-1200 v.Chr.) großer Beliebtheit erfreuten. Sie wurden sowohl aus Ägypten importiert als auch vor Ort hergestellt. Insofern suggerierte die Präsentation solcher Behältnisse die Fähigkeit eines syrischen Herrschers exotische Dinge aus weit entfernten Ländern zu beziehen sowie die Macht, die er über Herstellung und Verteilung solcher Objekte zu besitzen schien.

 

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Zwei Amphoren. Das sind große Gefäße, die in der Regel aus Ton, in diesem Fall aus Stein hergestellt wurden und zum Transport von Waren, wie bspw. Olivenöl dienten.

Zwei Amphoren | © P. Frankenstein u. H. Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart | Fundort: Qaṭna (Syrien), Königsgruft | Heutiger Standort: Museum Homs

Die Archäologie wird nicht selten vom Zufall begünstigt. Während einer bodenkundlichen Profilgrabung in der Nähe einer bronzezeitlichen Siedlung stieß der Bagger plötzlich auf ein Keramikgefäß. Die anschließende Freilegung durch die Archäologen Prof. Dr. Thomas Knopf und Dr. J. Miera Ahlrichs zeigte, dass zwei vermutlich ineinander gestellte Gefäße (siehe Abbildungen/Foto) an genau dieser Stelle deponiert worden waren. Der Zustand der Gefäße lässt vermuten, dass diese absichtlich an diesem Ort abgelegt wurden. Die Gefäße stammen aus der sog. ,Urnenfelderzeit‘ (1200 – 800 v. Chr.), die an das Ende der Bronzezeit (2200 – 800 v. Chr.) datiert wird. Solche Deponierungen werden meist mit kultischen Handlungen, etwa Opfern, in Verbindung gebracht. Vorstellbar wäre etwa, dass in den Gefäßen ehemals organische Substanzen (z.B. Speisen oder Flüssigkeiten) niedergelegt wurden, die sich im Mineralboden nicht erhalten konnten.

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Gefäß aus der Urnenfelderzeit | © H. Jensen, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Zeichnung des Gefäßes | © M. Möck, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Diese unterirdische Zisterne mit einer Größe von 12 bis 90 m³ wurde auf Linosa in die anstehenden Felsen der Berge gegraben. Die Berghänge wurden dazu geglättet und dienten als Auffangfläche für das Regenwasser, das in den niederschlagsreicheren Monaten zwischen Herbst und Frühling gesammelt wurde. Auf der nur 5,2 km² großen Insel Linosa, eine der Pelagischen Inseln in der Straße von Sizilien, zwischen der süditalienischen und nordafrikanischen Küste, wurden in der Antike mehr als 100 Zisternen angelegt. Wie auf zahlreichen anderen mediterranen Inseln stellt auch auf Linosa die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser aufgrund der Knappheit oder des Fehlens von natürlichen Süßwasserquellen ein permanentes Problem dar.

Die Insel Linosa war seit der Spätantike bis in das 19 Jh. unbesiedelt und wurde ab 1845 durch das bourbonische Königreich beider Sizilien neu besiedelt. Die ersten Siedlergenerationen bedienten sich der antiken, mehr als 1000 Jahre alten Zisternen, um die Wasserversorgung der neu gegründeten Kolonie zu gewährleisten.

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Catchment und Zisterne für das Sammeln und Speichern von Regenwasser. © SFB 1070 Projekt C 05. Ort: Linosa

Catchment und Zisterne für das Sammeln und Speichern von Regenwasser auf der Mittelmeerinsel Linosa | © Frerich Schön

Als Mönch bezeichnet man seit dem Mittelalter eine symmetrische Konstruktion, die durch Rohrleitungen im Teichboden einen Hohlraum und in diesen eingesteckte Staubretter den Wasserspiegel kontrolliert. So kann man den Teich entschlammen oder abfischen. Die ungewöhnliche Bezeichnung weist auf die historische Entwicklung der Teichwirtschaft hin. Im Mittelalter waren es vor allem die Klöster – und damit die Mönche – die Teiche anlegten und kultivierten, denn die Fischzucht war durch den stark regulierten Fleischkonsum wichtig. Teiche prägten somit die mittelalterliche Landschaft. Sie dienten jedoch nicht nur der Fischzucht, sondern der Schlamm fand als Düngemittel Verwendung. In kleineren Weihern konnte Flachs geröstet, Deicheln gelagert oder Eis für die Kühlung im Sommer gewonnen werden. Der Mönch im Teich ist somit ein kulturgeschichtliches Phänomen, das die enge Verbindung von Teichwirtschaft und Klosterwelt deutlich macht.

 

Der Klosterweiher in Wald, Ostansicht vom Damm aus mit Mönch. Quelle: Zollernalb, Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0) Ort: Kloster St. Lioba.

Der Weiher von Kloster St. Lioba in Wald, Ostansicht vom Damm aus mit Mönch | © Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)